Angehörige

Was meinen wir mit "Tranistion"?

Transition ist ein Begriff, der häufig benutzt wird, um den Wechsel von einer Behandlungseinheit in eine andere zu beschreiben. Bezogen auf den psychologischen / psychiatrischen Bereich ist damit der Wechsel von der Kinder– und Jugendpsychiatrie in die Erwachsenenpsychiatrie gemeint. Das Alter, in dem dieser Wechsel vollzogen wird, ist von Land zu Land verschieden; oft jedoch ist die Altersgrenze, das Transitionsalter, 18, in einigen Ländern auch 16 oder 17.

Warum ist Transition wichtig?

Ein weicher Übergang von der Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Erwachsenenpsychiatrie ist wichtig, um die Kontinuität der Behandlung zu gewährleisten. Außerdem sollen sich die jungen Erwachsenen und ihre Familien bei dem Vorgang der Transition unterstützt und informiert fühlen. Eine besondere Herausforderung ist die Gleichzeitigkeit mit anderen wichtigen Veränderungen im Leben der Betroffenen - zum Beispiel der Schulabschluss und Auszug von Zuhause aufgrund eines Studiums oder einer Ausbildung. Das kann die Behandlungsplanung sehr schwierig machen. Für den jungen Erwachsenen und deren Familie kann das auch entmutigend wirken, besonders wenn diese ein gutes Verhältnis zum bisherigen Behandler aufgebaut haben. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Sichtweise der Patienten über die Behandlung und Unterstützung angehört, verstanden, und vollständig in den Übergangsplan miteinbezogen wird.

Warum brauchen wir Forschung zur Transition im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich?

Die MILESTONE Studie ist einzigartig. Die paneuropäische Studie mit einer Dauer von fünf Jahren ermöglicht es, von Erfahrungen der unterschiedlichen Länder bezüglich des Umgangs mit jungen Erwachsenen im Transitionsalter und deren Unterstützungsmöglichkeiten zu profitieren.  Im Fokus stehen junge Erwachsene, die aufgrund fortbestehender psychischer Probleme und Erreichen der Altersgrenze von der Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Erwachsenenpsychiatrie wechseln müssen. Milestone möchte aber auch die jungen Menschen erfassen, die aus den Kinder- und Jugendpsychiatrie entlassen werden können, weil sich ihr Gesundheitszustand deutlich verbessert hat.

Bestehende Studienergebnisse über junge Erwachsene und deren Transition vom Kinder- und Jugendbereich in den Erwachsenenbereich zeigen, dass während dieser Zeit wenig oder keine kontinuierliche Behandlung statfindet. Das kann dazu führen, dass diese Patienten in eine Art  „Lücke“ zwischen beiden Bereichen fallen und in einer schwierigen Zeit ohne Behandlung bleiben.

Bei jedem der acht beteiligten Länder hat die jeweils zuständige Ethikkommission der Studie zugestimmt. Zudem gibt es ein Leitungskomitee und eine spezielle externe, unabhängige Expertenkommission – das Wissenschaftliche, Klinische und Ethische Komitee (SCEAB), das die Durchführung der Studie überwacht.

Die Rolle von Eltern, Betreuern und anderen Verwandten in der MILESTONE Studie

Als Eltern, Betreuer (oder Partner) eines jungen Erwachsenen mit einer oder mehreren psychischen Gesundheitsproblemen wollen Sie ihre Lieben in dieser Zeit vermutlich unterstützen. Aus diesem Grund haben Sie eine einzigartige Sichtweise auf die Abläufe und die Behandlung, die ein junger Mensch vor, während, oder nach der Transitionsphase durchläuft, und können diese entsprechend bewerten.

Unser Ausgangspunkt war die enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kinder- und Jugendpsychiatrien in den acht Partnerländern, um junge Erwachsene zu identifizieren, die sich dem Transitionsalter nähern. Diese bekamen detaillierte Informationen über MILESTONE und über die zu erhebenden Daten. Zu Beginn der Studie testeten wir, mit Hilfe unserer Young Project Advisors, sehr sorgfältig die eingesetzten Datenerhebungsinstrumente um sicherzustellen, dass diese sinnvoll und nicht zu zeitaufwändig waren.

Jeder junge Patient, der Interesse an der MILESTONE Studie hatte, bekam Informationen über die verschiedenen Datererhebungszeitpunkte, zu denen das MILESTONE Team ihn/sie kontaktieren würde. Zudem kann jederzeit mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter in Kontakt getreten werden, sollte es Schwierigkeiten oder Veränderungen im Umfeld des Patienten geben, die die Datenerhebung beeinträchtigen.

Zu Beginn dieses Jahres (2018) haben wir ungefähr 1000 junge Erwachsene, die an der Studie teilnehmen und uns sehr wertvolle Informationen über ihren psychischen Gesundheitszustand und ihre Transitionserfahrungen geben. Die meisten Studienteilnehmer haben die Fragebögen zu drei Datenerhebungszeitpunkten ausgefüllt (Dezember 2016, Oktober 2017, und April 2018). Das Ziel ist jetzt, die vierte und letzte Datenerhebung bis zum 31. Dezember 2018 abzuschließen.

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